Bittet man Kinder auf dem Schulhof oder auf dem Spielplatz all ihre Spielideen aufzuzählen, so kommen sie auf durchschnittlich 7-8 unterschiedliche Nennungen: Fußball, Verstecken, Ticken, Seilspringen,... Dass die Generation unserer Urgroßeltern als Kinder noch bis zu 90 Spiele bei einer ähnlichen Befragung aufzählen konnten, sollte uns allerdings zu denken geben.
Denn auch wenn wir Ursachen für diese Entwicklung schnell formulieren können (Autos, Medienkonsum, der veränderte Lebensstandard,...), so ist doch festzustellen, dass das Wissen um einfache Straßenspiele allmählich verloren geht, wie eine Sprache, die man nicht mehr spricht. Und dies gilt sowohl bei den Kindern, wie auch bei den Eltern und Pädagog/innen.
"Spielforschung" und "Spiel-Werkstätten" bezeichnen die Methoden, mit denen die Akteure jeden Alters wieder eigene Impulse für ihre Lebenswelt entwickeln können. Hierbei werden die bestehenden Bewegungsräume spielerisch und doch zielorientiert auf ihr verborgenes Potenzial untersucht. Freiflächen, Raumgestaltungen und Spielgeräte werden neu gedeutet, mit den informellen Spielorten des Quartiers verknüpft und über kreative Versuche der "Forschergruppe" allmählich von ihrer Monofunktionalität befreit. Die Stadt wird zum realen Spielfeld, das an Spannung endlich wieder mit digitalen Simulationen konkurrieren kann. Anregungen und Inhalte für Spiel-Werkstätten lassen sich in vielen Richtungen finden:
Der Blohmspark in HH-Horn wurde nach einer längeren Umbauphase am 12.4.2013 wiedereröffnet. Das Team der StadtFinder war dabei und erprobte neue Spiele auf dem großen Spielplatz zwischen den Hügeln. Allein an den Kantsteinen der Wasserrinne ließen sich 5 Aufgaben finden, die von Rückwärts-Balancieren für die Kleinsten bis zum Mobilitätstraining für Senioren reichen.
Das Holzklettergerüst ist ein Meisterwerk und sollte bei einem Besuch unbedingt begangen werden. Auch von Eltern.
In den letzten Jahren sind neue, einfache Spiele entstanden, die das Leben auf den Straßen der Stadt wieder etwas bunter machen könnten, weil sie fast überall und sofort möglich sind. Im Rahmen der Fortbildungsreihe der Hamburger Sportjugend sollten einige dieser urbanen Spielideen ausprobiert werden! U.a. Cross-Boccia, „Wabe“, „Riski“, Treibball, Reifen-Curling, Dodgeball, urbanes Bouldern, Synchron-Klettern, "Blindschleiche". ....
Das Seminar war auf 6 Stunden angelegt und fand in den Parkanlagen von Altona-Altstadt statt.